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Was ist eigentlich Alexander-Technik?
 

Alexander-Technik, so wie ich sie verstehe, ist eine Grundlagen-technik, die zwar auf einer oberflächlichen Ebene mit (Körper)Bewegung, Sprache und Berührung arbeitet, auf einer tieferen Ebene aber vor allem ein mentales Training für den Verstand ist. Die Technik arbeitet direkt an der Schnittstelle von Reiz und Reaktion und ermöglicht es uns, auf gewohnte Reize mit völlig neuer Autonomie zu reagieren.

Bewusstes Innehalten (Inhibition), mentale Direktiven (Directions) und Entscheidungsfreiheit (freedom of choice) sind ihre wichtigsten Werkzeuge und lassen sich am Besten in einer Unterrichtsstunde mit einem ausgebildeten Lehrer erfahren und erlernen.

Die Lerneffekte und daraus entstehenden Veränderungen im Leben der Menschen sind sehr unterschiedlich, beinhalten aber immer ein Gefühl von mehr Freiheit und Leichtigkeit, mehr Gelassenheit und mehr Selbst-Vertrauen. Das gilt sowohl auf einer körperlichen Ebene, weil sich Körperbewegungen flüssiger, leichter, einfacher und angenehmer anfühlen können, als auch auf einer psychologischen und mentalen Ebene.

Die Alexandertechnik in 1 min 35 Sekunden
(Video des Schweizer Verbandes der Alexander-Technik)

Was passiert in einer ersten Alexander-Stunde?

Wir führen ein erstes Gespräch darüber, was Dich an der Technik interessiert und was Dich in der Stunde erwartet. Anschließend schauen wir uns gemeinsam Deine Bewegungs- und Haltungsmuster in einfachen Alltagsbewegungen an. Während der eigentlichen praktischen Arbeit, dem sogenannten hands-on bekommt Dein Körper dann mit Hilfe meiner Hände und Worte Informationen und Vorschläge darüber, wie er sich leichter, freier und mit weniger überflüssiger Spannung organisieren kann. Bei der Arbeit im Liegen lernst Du außerdem die Kunst, Dich selbst in allem was Du tust immer weniger zu stören. Dabei lernst Du mehr und mehr, wie sich Dein Körper mit der Leichtigkeit und Freiheit organisieren kann, die er noch aus frühen Kindheitstagen kennt. 

Komme in Deine erste Stunde gerne genau wie Du bist! Bequeme Kleidung ist hilfreich, aber kein Muss. Wenn Du ein Instrument spielst oder ein bestimmtes Anliegen hast, an dem Du gerne arbeiten möchtest, bringe gerne die dafür nötigen Gegenstände mit, sie lassen sich in den Verlauf der Unterrichtsstunde gut integrieren.

Ich bin Musiker – wobei hilft mir die Alexander-Technik?

Die Alexander-Technik kann Dir dabei helfen, mehr Leichtigkeit in Dein Instrumentalspiel oder Deinen Gesang zu bringen. Dabei arbeiten wir nicht direkt an Deiner Spieltechnik und Deinem Ausdruck, sondern indirekt über die Gesamtkoordination Deines  Körpers. Dein Musikinstrument und Deine Stimme sind wunderbare Spiegel dafür, wie Du Dich und Deinen Körper im Ganzen gebrauchst. Je besser und freier Deine Gesamtkoordination ist, desto angenehmer, schöner und ästhetischer wird auch der Klang und die Musik, die Du spielst.

 

Zahlreiche professionelle MusikerInnen nutzen die Alexander-Technik seit mehr als hundert Jahren als unschätzbares Werkzeug für ihre musikalische Entwicklung und ihr körperliches Wohlbefinden im Spiel.

Ich habe Schmerzen – wobei hilft mir die Alexander-Technik?

In unserer gemeinsamen Stunde arbeiten wir in der Regel nicht direkt an Deinen Beschwerden, schmerzenden Körperteilen, wie Rücken, Schultern, Armen, Beinen und Händen, sondern schauen uns an, ob es etwas gibt, was Du tust, das diese Schmerzen verursacht. Dabei spielen Deine Gewohnheiten, Bewegungs-, Denk- und Haltungs- und Handlungsmuster eine große Rolle.

 

Ich selbst habe über den indirekten Weg der Alexander-Technik heute geschätzt 80% der Zeit 90% weniger Schmerzen, Spannungen und Unwohlsein, als ich es noch vor wenigen Jahren jeden Tag erleiden musste. Durch die Alexander-Technik kann ich außerdem meine eigenen Spannungen im Körper heute wesentlich besser wahrnehmen und deuten. Heute sind die noch verbleibenden Spannungen wertvolle Informationen darüber, wie ich mich gebrauche und was ich tun kann, damit es mir besser geht. 

Was unterscheidet Alexander-Technik von Physiotherapie und Psychotherapie, Osteopathie, Ergotherapie, Feldenkrais, Yoga und anderen Körperarbeiten?

Jede Körperarbeit ist anders. Für mich liegt der grundlegende Unterschied zu therapeutischen Verfahren wie Physiotherapie, Psychotherapie und Osteopathie darin, dass die Alexander-Technik in ihren Grundsätzen eben keine Therapie ist, sondern ein Lernprozess, der stark von der Dynamik zwischen LehrerIn und SchülerIn abhängt. Im Gegensatz zu Übungssystemen wie Feldenkrais und Yoga arbeitet die Alexander-Technik an der obersten und ersten Ebene von Reiz und Reaktion. Innehalten (Inhibition), mentale Direktiven (Directions), Entscheidungsfreiheit (freedom of choice) und das Erkennen und Umgehen mit der Macht unserer tiefsten Gewohnheiten (force of habit) sind die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zu anderen Formen von Körperarbeit.

 

Alexander-Technik ist in Deutschland nicht Teil des öffentlichen Gesundheitssystems und muss als Privatleistung abgerechnet werden. Konkrete medizinische Anliegen sollten darüber hinaus immer mit eine/r ÄrztIn der entsprechenden Fachrichtung abgeklärt werden. Bei Schmerzsymptomatik kann Alexander-Technik in der Regel sehr gut in Ergänzung zu bestehenden Therapie und Trainingsformen eingesetzt und erlernt werden. 

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